Die NATO wurde ursprünglich als ein militärisches Vorhaben zur Verteidigung der westlichen Nationen gegen eine sowjetische Aggression eingerichtet und legitimiert. Diese ursprüngliche Legitimation wird nach wie vor infrage gestellt, nicht zuletzt weil nach der Auflösung der Sowjetunion nicht auch die Auflösung der NATO erfolgte. Fragen zu Ziel und Zweck der NATO stellen sich daher weiter. Fortschrittliche Beobachter haben immer schon darauf hingewiesen, dass die NATO nichts anders ist als die Faust des internationalen Kapitals, eine Organisation, die die Interessen des westlichen Kapitalismus garantiert. Es muss immer wieder daran erinnert werden, wer die Gründer der NATO waren: Die Kolonialmächte Frankreich, Belgien und Holland, das alte britische Imperium und das neue Imperium des Westen, die USA. Folglich ist davon auszugehen, dass, wenn solche Mächte die Initiative ergreifen, ein Militärbündnis zu errichten, ihr Vorhaben vor allem von ihren globalen Interessen bestimmt ist, die nicht unbedingt mit den Interessen der allgemeinen Bevölkerung ihrer Länder übereinstimmen, oder auf ausschließlich militärischen Erwägungen beruht. In der vorliegenden Arbeit wird dieser Interessenkomplex zur Vereinfachung des Diskurses als imperialistische Bestrebungen oder imperialistische Interessen bezeichnet.