Der einzige in den Vereinigten Staaten wegen der Terrorangriffe vom 11. September eröffnete Prozeß ist seit Monaten unterbrochen. Grund: Der Angeklagte will einen in amerikanischem Gewahrsam Festgehaltenen als Entlastungszeugen vernehmen lassen. Die US-Regierung weigert sich strikt, weil das dem Staat »unmittelbaren und irreparablen Schaden« zufügen würde. Der Streit wird vor Gericht ausgetragen, und solange er nicht entschieden ist, ruht der Prozeß gegen den französischen Staatsbürger marokkanischer Abstammung, Zacarias Moussaoui.
11. September 2001
Rechtsstaat als Sicherheitsrisiko - Die geheimen Gefangenen der USA
- 26 March 2003
- Knut Mellenthin
Wie ein schlechter Krimi
- 06 October 2002
- Haiko Lietz
Artikelarchiv:
Haiko Lietz 06.10.2002
Der Fall Binalshibh: Ein Jahr nach dem 11. September 2001 weiß man sehr viel über Hintermänner und Hintergründe, doch glauben kann man oft nur wenig
Pünktlich zum Jahrestag der Anschläge am 11. September 2001 meldeten die Medien die Verhaftung des mutmaßlichen Hintermanns Ramzi Binalshibh. Wie in einem Derrick-Krimi, in dem der Täter am Ende zu gestehen pflegt, scheint sich nun die Genesis der Anschläge aufzuklären. Die Vernehmung könnte die Anschläge "restlos aufklären", schrieb der FOCUS (38/2002). Doch der Schein trügt. Fast einen Monat nach der angeblichen Verhaftung ist diese prinzipiell nicht einmal verifiziert. Die Beweiskette von den mutmaßlichen Hijackern zu Osama bin Laden ist ein fast unüberprüfbares Indizienpuzzle. Klar ist, dass al-Qaida eine zentrale Rolle gespielt hat. Immer klarer wird aber auch, dass die Anschläge vermeidbar waren. Doch die amerikanischen Geheimdienste, allen voran die CIA, sorgten systematisch dafür, dass die Terroristen ihren Plan auch vollenden konnten.