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Waren die Hijacker gläubige Muslime?

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Laut der offiziellen Lesart des 11. September wurden die Flugzeuge durch gläubige Muslime entführt, die bereit waren zu sterben und ihrem Schöpfer gegenüberzutreten.

Widersprüche des 11. September
Kapitel 15
Waren Mohamed Atta und die anderen Entführer gläubige Muslime?
Quelle:
http://www.peace-press.org/


Laut der offiziellen Lesart des 11. September wurden die Flugzeuge durch gläubige Muslime entführt, die bereit waren zu sterben und ihrem Schöpfer gegenüberzutreten. Der Bericht der offiziellen Untersuchungskommission zum 11. September bestätigt dieses Bild und sagt über Mohamed Atta, den angeblichen Anführer der Entführer, aus, dass dieser zuletzt sehr religiös geworden sei und seine religiösen Überzeugungen sogar „fanatische Züge“ angenommen hätten.1 Diese Beschreibung von Atta und den übrigen angeblichen Entführern als gläubige Muslime verleitete die Untersuchungskommission dazu, die Gruppe der Entführer insgesamt als „Mitglieder einer Organisation ausgebildeter Kämpfer zu beschreiben, die bereit waren zu sterben“.2 Allerdings sind viele Berichte in etablierten Zeitungen erschienen, die der Behauptung, die Entführer seien gläubige Muslime gewesen, grundsätzlich widersprechen.


Berichte über fragwürdiges Sexualverhalten und heftiges Trinken

Fünf Tage nach dem 11. September publizierte die Londoner Zeitung Daily Mail einen Artikel, der folgenden Bericht enthielt:

In der Bar „Sunrise 251“ in Palm Beach gaben [Mohamed] Atta und [Marwan] al-Shehhi 1.000 $ in 45 Minuten für Krug- und Perrier-Jouet-Champagner aus.... Atta war in Begleitung einer ca. 1,80 m großen, vollbusigen Brünetten Ende zwanzig, während der andere Mann mit einer verhältnismäßig kleinen Blondine zusammen war. Beide Frauen waren vor Ort als regelmäßige Begleiter von Glücksspieler mit hohen Einsätzen bekannt.3

Einen Monat nach dem 11. September hatte ein Artikel im Boston Herald, der mit dem Titel „Terroristen feierten mit Prostituierten in einem Flughafen-Hotel“ aufmachte, folgendes zu berichten:

Ein Fahrer, der für zwei der Escortservice vor Ort arbeitete, teilte dem Heraldgestern mit, dass er am 9. September um 22.30 Uhr ein Callgirl zum Park Inn in Chestnut Hill gefahren hatte. Dort sei die Frau mit einem der Massenmörder im Bett gewesen. Es war ihre zweite Anfahrt zu dem Hotelzimmer der Terroristen an diesem Tag. Quellen sagten zudem aus, dass zwei der Entführer an Bord von Flug 11, der in das World Trade Center stürzte – Waleed M. al-Shehri und Wail al-Shehri – den 9. September im Hotel „Route 9“, verbrachten.... Die schmutzigen Hotel-Eskapaden der Terroristen sind nur die jüngste Verbindung zwischen dem Koran-herumschleppenden Mördern und Amerikas schäbiger Sex-Szene. In Florida gaben mehrere der Entführer – einschließlich des angeblichen Anführers Mohammed Atta – pro Kopf 200 $ bis 300 $ für engen, persönlichen Stripteasetanz im Strip-Club „Pink Pony“ aus.4

Eine Woche zuvor wusste ein Artikel im San Francisco Chronicle mit dem Titel „Agenten des Terrors hinterließen ihre Spuren in der Stadt der Sünde“ zu berichten, dass zumindest fünf der „selbsternannten Kämpfer Allahs“, einschließlich Mohamed Atta, in „einige ausgesprochen unislamische Beispiele für verbotene Freuden [einschließlich Stipteasetanz] in Amerikas renommierter Hauptstadt des moralischen Verfalls,“ nämlich Las Vegas, verwickelt gewesen seien. So hatten die recherchierenden Journalisten herausgefunden, dass die Gruppe „mindestens sechs Fahrten hierher gemacht“ habe. Der Bericht zitiert danach Dr. Osama Haikal, den Präsidenten des Verwaltungsrates der Islamischen Stiftung von Nevada mit den Worten: „Echte Muslime trinken nicht, spielen nicht und gehen nicht in Strip-Clubs.“5

Am 10. Oktober publizierte das Wall Street Journal einen Leitartikel mit der Überschrift „Terroristische Junggesellenabende“. Darin fasste die Zeitschrift die beiden Berichte folgendermaßen zusammen.6

Während der Leitartikel des Journals auf den Widerspruch nur implizit durch seinen ironischen Titel einging, war das Problem bereits fünf Tage nach dem 11. September, durch einen Artikel im South Florida Sun-Sentinel mit dem Titel „Aktivitäten der Verdächtigen ergeben keinen Sinn“ umfassend ausgebreitet worden:

Drei Kerle tanzen wild mit Stripteasetänzerinnen im „Pink Pony“-Nacktclub herum. Zwei andere kippen sich in einem Fisch-Restaurant in Hollywood mehrere Gläser von Stolichnaya und Rum mit Cola die Kehle herunter. Und dies ausgerechnet am Wochenende bevor sie ihren eigenen Selbstmord und damit zugleich Massenmord begingen. So könnte das Verhalten mehrerer Männer ausgesehen haben, die im Zusammenhang des Terroranschlags vom Dienstag verdächtigt werden. Experten haben uns jedoch versichert, dass dieses Verhalten nicht dem Bild entspricht, das man sich von gläubigen Muslimen machen würde. Geschweige denn demjenigen von religiösen Eiferern in ihren letzten Tagen auf der Erde.... [Ein] gläubiger Muslim kann weder Alkohol trinken, noch Partys in einem Strip-Club feiern und dann noch erwarten, in den Himmel zu kommen, sagte Mahmoud Mustafa Ayoub, Professor an der Temple Universität in Philadelphia. Die grundlegenden Lehren der Religion verbieten sowohl Alkohol als auch jeglichen Sex außerhalb der Ehe. „Es ist deshalb vollkommen unbegreiflich“, so Ayoub, „wie eine Person in der einen Nacht trinkt und eine Strip-Bar besucht und sich dann trotzdem noch am nächsten Tag selbst im Namen des Islams töten kann.“„Menschen, die so weit gehen würden, sich für ihren Glauben töten, sind Anhänger einer sehr strengen islamischen Ideologie. Irgendetwas stimmt hier nicht.“7

Wie dieser Artikel zeigt, schien das Verhalten dieser Männer der Vorstellung grundsätzlich zu widersprechen, es habe sich bei ihnen um „gläubiger Muslime“ gehandelt, die sogar bereit waren, „sich für ihren Glauben selbst zu töten.“


Die Episode im Shuckums am 7. September

Einer der Hinweise im gerade zitierten Sun-Sentinel-Bericht, dem zufolge sich zwei der Entführer, „in einem Fisch-Restaurant in Hollywood Gläser von Stolichnaya und Rum mit Cola ausgerechnet am Wochenende vor [11. September] die Kehle hinunter schütteten“ ist es wert, besonders eingehend betrachtet zu werden. Denn den frühen Berichten über diese Episode wurde durch spätere widersprochen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag, den 7. September in einem Restaurant namens „Shuckums“ in Hollywood, Florida (nahe Miami).

Gemäß den ersten Berichten war Atta betrunken. So veröffentlichte die Associated Press am 12. September einen Bericht von Ken Thomas, der seinerseits auf einem Interview mit dem Manager Tony Amos basierte. Nachdem Thomas berichtet hatte, dass Amos, als ihm Fotos von den beiden Männern gezeigt wurden, den einen als „Mohamed“ bezeichneten identifiziert hatte, fuhr er fort:

Amos berichtete, die beiden Männer hätten Freitagabend jeder mehrere Drinks konsumiert und hatten der Barfrau eine harte Zeit bereitet.... „Der Kerl namens Mohamed war betrunken, seine Stimme war verwaschen und er hatte einen starken Akzent“, sagte Amos. Barfrau Patricia Idrissi sagte, die Männer stritten um die Rechnung, und als sie fragte, ob es ein Problem gäbe“, hatte Mohamed erklärt, „er arbeite für American Airlines und könne seine Rechnung bezahlen.“8

Am nächsten Tag, zitierte die St. Petersburg Times die Barfrau in diesem Sinne, und schrieb:

Tony Amos, der Nacht-Manager in der Shuckums-Bar in Hollywood, berichtete der Palm Beach Post, dass Atta mit ihm über seine Rechnung diskutiert habe. Die Barfrau Patricia Idrissi berichtete, dass Amos Atta gefragt hatte, ob er bezahlen könne, worauf Atta sich angegriffen fühlte und erwidert hatte: „Ich bin Pilot bei American Airlines und ich kann meine Rechnung bezahlen“. „Sie waren total betrunken“, erklärte Idrissi weiter, die die beiden Männer schließlich in ein paar Häuser entferntes chinesisches Restaurant dirigierte hatte. Später, so Idrissi, kehrten sie jedoch zurück und jeder bestellte etwa fünf Drinks.9

Am gleichen Tag, am 13. September, berichtete ein Artikel von Dana Canedy und David Sanger in der New York Times:

[Mohammed Atta] wäre Patricia Idrissi wohl nicht sonderlich aufgefallen, hätte er nicht drei Stunden lang Stolichnaya-Wodka getrunken [während Marwan al-Shehhi Rum trank] und dann auch noch den Eindruck vermittelte, als wolle er seine 48 $-Barrechnung nicht bezahlen. Als Frau Idrissi daraufhin ihren Chef rief, reagierte der Mann indem er sagte: „Natürlich ich kann bezahlen .... Ich bin ein Pilot.“10

Eric Bailey von der Londoner Daily Mail, der Attas Begleiter als Marwan al-Shehhi identifiziert hatte, schrieb drei Tage später:

Atta und al-Shehhi gingen mit einem anderen Mann in die Shuckums-Bar in Hollywood, Florida. Der Mann begann mit einer Video-Spielmaschine zu spielen, während Atta und al-Shehhi die erste von fünf Runden Stolichnaya-Wodka mit Orangensaft bestellten.11

Am gleichen Tag, am 16. September, erschien ein Artikel im schottischen Sunday Herald, der Atta in einer recht bunten Sprache zitierte. Demnach ist die Geschichte wie folgt abgelaufen:

Am vergangenen Freitag wurden Atta ... und zwei weitere Männer aus dem Nahen Osten in einer Bar in Hollywood in Florida namens Shuckums gesichtet. Sie ließen eine hohe Rechnung auflaufen und begannen mit der Kellnerin Patricia Idrissi über die Kosten ihrer Wodkas und Rums zu streiten. Atta schrie daraufhin den Chef an: „Du denkst, ich kann nicht zahlen? Ich bin Pilot bei American Airlines. Ich kann meine verf***te Rechnung bezahlen.“12

Eine Zeitleiste, die am 22. September im Miami Herald veröffentlicht wurde, reflektiert diese Version der Geschichte in folgender Art und Weise:

7. September: ... Shuckums, eine Bar für Meeresfrüchte in Hollywoods Harrison Street: Al-Shehhi und Atta kippen mehrere Cocktails in sich – verboten durch die islamischen Lehren, die sie sich doch so eifrig zu eigen gemacht hatten. Die Männer stritten mit einem Barkeeper über eine 48 $-Rechnung.13

Diese Version der Geschichte erschien auch in der 24. September-Ausgabe des Time-Magazins:

Mohamed Atta und Marwan al-Shehhi zechten vor dem Massenmord in der Shuckums-Bar. Atta trank Wodka und Orangensaft, während al-Shehhi Rum mit Cola bevorzugte, fünf Drinks pro Person. „Sie waren völlig betrunken“, erinnerte sich der Barkeeper, und Atta hatte Einwände gegen die 48 $-Rechnung.14

Newsweek, das am gleichen Tag erschien, veröffentlichte eine noch erstaunlichere Schilderung der Ereignisse, demnach Atta sogar Gotteslästerung betrieben habe, wie Evan Thomas und Mark Hosenball schrieben, nachdem sie hervorgehoben hatten, dass Atta „mit seinen Kumpels einen ganzen Wodka in sich hineinschütten konnte“:

Letzte Woche scheinen Atta und zwei seiner Kumpels ein Abschiedsbesäufnis in einer Meeresfrüchtebar namens Shuckums begangen zu haben. Atta trank fünf Stoli mit Fruchtsaft, während einer der anderen Rum mit Cola trank. Auf einmal regten sich Atta und seine Freunde auf, schrien Schimpfwörter auf arabisch, angeblich auch ein besonders blasphemisches, das grob übersetzt „F**k Gott“ bedeutet.15

Thomas‘ und Hosenballs Darstellung sowohl des Trinkens als auch der gotteslästerlichen Sprache steht in starkem Gegensatz mit ihrer eigenen Charakterisierung der Entführer, die sie als „eine kleine Gruppe von religiösen Fanatikern“ beschrieben haben.16

Dieser Gegensatz wurde mehr oder weniger vollständig mit einer neuen Version der Shuckums-Geschichte bewältigt, die sehr früh aufzukommen begann. Laut einem Artikel im Toronto Star vom 15. September passierte folgendes im Shuckums:

Während Atta Videospiele spielte, hatten die anderen beiden jeweils etwa fünf Drinks und diskutierten dann über die 48 $-Rechnung. Der Chef der Bar, Tony Amos, erinnerte sich in dieser Woche wieder daran, dass er, als er gefragt hatte, ob sie sich ihre Rechnung nicht leisten könnten, al-Shehhi „mich mit einem arroganten Blick angesehen hat.“ „Er zog ein Bündel Geldscheine heraus“, berichtete Amos, „und legte es auf den Bartresen und sagte dann: ‚Es gibt kein Geldproblem. Ich bin ein Linienpilot.‘“17

In dieser Version hat Atta also nicht getrunken, nicht geflucht oder überhaupt in irgendeiner arroganten Art und Weise gesprochen. Anscheinend war der erste Autor, der diese neue Version innerhalb der Vereinigten Staaten artikuliere, Joel Achenbach von der Washington Post. Am 16. September schrieb er:

Atta spielte das Videospiel „Trivial Pursuit“ und „Blackjack“ mit großer Entschlossenheit... al-Shehhi und der andere Mann hatten jeder etwa fünf Drinks, sagte [der Chef der Bar Tony Amos] - Captain Morgan-Rum mit Cola und Stolichnaya-Wodka mit Orangensaft.... „Al-Shehhi war definitiv verärgert“, sagte Amos. Der Barkeeper befürchtete, dass al-Shehhi gehen könnte, ohne zuvor seine 48 $-Rechnung zu bezahlen. Deshalb griff der Chef der Bar ein und fragte, ob es ein Problem gäbe. Al-Shehhi sagte daraufhin blenderisch: „Es gibt kein Geldproblem. Ich bin ein Linienpilot.“18

Achenbach zufolge trank Atta nicht nur keinen Alkohol, sondern er regte sich auch nicht über die Rechnung auf. Am 22. September wurde der Atta-trinkt-nicht-Teil dieser neuen Version in einem weiteren Artikel der Washington Post publik gemacht. Unter dem Titel: „Der stille Weg eines Fanatikers zum Terror“ berichtete Peter Finn von der Washington Post: Während der drei-ein-halb Stunden, die Atta und zwei andere Männer im Shuckums verbrachten,

spielte Atta Videospiele, eine Beschäftigung, die nicht mit seinen fundamentalistischen Überzeugungen übereinstimmte. Allerdings erklärte der in dieser Nacht verantwortliche Leiter, dass er sich nicht erinnern könne, dass Atta Alkohol getrunken habe.19

Die St. Petersburg Times, die am 13. September noch die Barkeeperin mit den Worten zitiert hatte, dass Atta und seine Begleiter „total betrunken waren“, zog fünf Tage nach der Washington Post nach und veröffentlichte am 27. September ebenfalls die neue Version, indem sie schrieb:

Zeugen sagen, Atta spielte Videospiele, während al-Shehhi und ein anderer Mann Wodka mit Orangensaft in Shuckums Austern- und Seafood-Grill in Hollywood schlürften.20

Atta musste selbstverständlich irgendetwas getrunken haben. Dieses Detail wurde in eine Los Angeles Times-Geschichte vom 27. September eingefügt:

Der Besitzer des Lokals [Shuckums‘], Tony Amos, sagte, dass Atta still für sich saß, Preiselbeersaft trank und ein Videospiel spielte, während al-Shehhi und der andere Gast Mixgetränke hinunterschütteten und dabei diskutierten.21

In derselben Woche erschien die Atta-trank-Preiselbeersaft-Geschichte im Time Magazine, die folgendes schrieb:

Atta, al-Shehhi und ein anderer Mann besuchten Shuckums.... Im Gegensatz zu früheren Berichten über seine Zecherei war Atta der einzige der drei, der keinen Alkohol getrunken hatte. Stattdessen trank er die ganze Nacht über Preiselbeersaft, zuckerhaltige Energie für den Flipper ... den er für 3 ½ Stunden spielte.22

In der neuen Version haben zwar die anderen Entführer möglicherweise Alkohol getrunken, Atta jedoch nicht. Und er fluchte auch nicht mehr. Sein Verhalten stimmte daher mit dem eines gläubigen Muslims überein.


Der Umgang mit den Widersprüchen bezüglich Alkohol und Sex

Wie ist nun die Untersuchungskommission zum 11. September mit den verschiedenen Artikeln umgegangen, die von dem starken Verlangen der Entführer nach Alkohol und unzulässigem Sex zu berichten wussten? Indem sie diese Berichte einfach ignorierte.

Trotz der Tatsache, dass viele anerkannte Publikationen, darunter das Wall Street Journal, solche Berichte veröffentlicht hatten, verfasste die Untersuchungskommission ihren Bericht, als ob sie nicht existieren würden. Als sich beispielsweise die Kommission auf eine Reise von Atta und zwei weiteren Entführern nach Las Vegas bezog; eine Reise, die rund einen Monat vor dem 11. September stattgefunden hat, schrieb die Untersuchungskommission: „Abgesehen von Las Vegas‘ Ruf, seine Touristen willkommen zu heißen, haben wir keine glaubwürdigen Beweise gesehen, die erklären könnten, warum bei dieser und anderen Gelegenheiten die Täter nach Las Vegas flogen oder sich dort trafen.“23

Im speziellen Hinblick auf Atta behauptete die Kommission lediglich, dass er bis zum Jahre 1998, den Weg des „Fundamentalismus eingeschlagen hatte“, und infolgedessen „[religiös-] fanatisch“ wurde.24 Dabei beschäftigt sich die Kommission jedoch mit keinem der Berichte, die diesem Bild zu widersprechen scheinen. Obwohl sich die Untersuchungsskommission auf die neuere Version des Shuckums-Zwischenfalls, nach der Atta Preiselbeersaft getrunken haben soll, hätte stützen können, erwähnte sie die Episode überhaupt nicht. Tatsächlich hat die Kommission sogar implizit bestritten, dass der Vorfall überhaupt stattgefunden hat. In ihrer Beschreibung der Aktivitäten von Atta in der Woche vor den Anschlägen heißt es:

Atta war noch sehr damit beschäftigt, die Teams zu koordinieren. Am 7. September flog er von Fort Lauderdale nach Baltimore, vermutlich um sich mit dem Flug 77-Team in Laurel zu treffen. Am 9. September flog er von Baltimore nach Boston.25

Die Möglichkeit der Kommission, Atta als einen fundamentalistischen Muslim darzustellen, war sicherlich durch die Tatsache erleichtert worden, dass der am weitesten bekannte Bericht, nämlich die Episode bei Shuckums, in späteren Interpretationen verändert worden war. Nach Ansicht der Kommission verbrachte Atta am 7. September jedoch überhaupt gar keine Zeit in irgendeiner Bar. Er war viel zu sehr beschäftigt und flog stattdessen am Freitag vor den Anschlägen zu einem Treffen im Norden der USA, statt in Florida zu bleiben. Die Untersuchungsskommission widersprach damit einer der am weitesten verbreiteten Berichte über Atta.

Doch obwohl die Kommission alle Berichte über Attas Verlangen nach Sex und Alkohol, und sogar die Preiselbeersaft-Version der Shuckums-Episode ignorierte, bleiben diese Geschichten dennoch der Öffentlichkeit verfügbar. Diese Berichte waren zudem nicht die einzigen, die dem Portrait von Mohamed Atta durch die Kommission widersprachen. Es gab auch Aussagen, denen zufolge Atta im Jahr 2001 mit einer Stripperin aus Venice zusammenlebte, ein Ort, der an der Westküste von Florida liegt.


Berichte, denen zufolge Atta 2001 in Venice lebte und dort vorübergehend mit einer Stripperin zusammenwohnte

Gemäß der Untersuchungskommission zum 11. September lebte Atta nie wirklich in Venice, Florida. Er und sein ständiger Begleiter, Marwan al-Shehhi, haben während der meisten Zeit von Juli bis Dezember 2000 am Flugtraining bei Huffman Aviation in Venice teilgenommen. Während sie dies taten, lebten sie jedoch in Nokomis, der Stadt nördlich von Venice. Und als sie ihr Training im Dezember 2000 beendeten, zogen sie in den Südosten Floridas und kamen von dort nie zurück.26 Die einzige Quelle für diese Information, die die Kommission angeführte, war ein FBI-Bericht mit dem Titel „Zeitleiste der Entführer“.27

Diese Darstellung wird jedoch von Berichten in Frage gestellt, die in den lokalen Zeitungen unmittelbar nach dem 11. September erschienen sind und die zu berichten wussten, dass Atta durchaus in Venice gelebt hatte. Laut einem Bericht vom 14. September schreibt Christy Arnold in der Charlotte Sun:

Paula Grapentine erkannt sofort das Gesicht eines der mutmaßlichen Terroristen, der für den Angriff auf das World Trade Center bei Huffman Aviation in Venice trainiert haben könnte. Er war ihr unmittelbarer Nachbar. Auch der Postbote Neil Patton erinnert sich an die Namen und Gesichter von Mohamed Atta, 33, Marwan Alshehhi, 23 und vier weiterer Flugschüler aus dem Nahen Osten. Sie lebten bis Anfang dieses Jahres [2001] im Sandpiper-Apartment Nr. 26, in Venice.28

Ein anderer Bericht, der am selben Tag in der gleichen Zeitung erschien und von Elaine Allen-Emrich und Jann Baty verfasst worden war, basierte auf einem Interview mit Tony und Vonnie LaConca vom nahegelegenen North Port. Tony und Vonnie hatten eine Wohnung an einen Mann vermietet, den sie als „Mohamed“ kannten. Er war ca. 1,80 m groß, hatte „dunkle, reine“ Haut und lernte bei Huffman Aviation das Fliegen. Laut diesem Bericht,

war Mohamed mit einer Frau aus dem Ort zusammen, von der man glaubt, dass es sich um Amanda Keller handelt, eine Restaurant-Leiterin vor Ort, erklärte [Tony] LaConca .... „Mohamed holte sie gegen Kaution aus dem South County-Gefängnis“, sagte Vonnie LaConca.... Nach einem Treffen mit Mohamed und Keller am 21. Februar, fuhr [eine andere junge Frau] und das Paar am folgenden Tag auf eine Reise nach Key West. „Sie waren drei Tage verreist .... Sie schliefen nicht — es war eine Dauer-Party.“ LaConca berichtete außerdem, dass Mohamed die gesamte Rechnung für das Wochenende bezahlte, einschließlich der Ausgaben für neue Kleidung, Alkohol, Drogen und des Hotelaufenthalts von Keller und der namenlosen Frau.29

Die Darstellung der LaConcas widersprach der Vorstellung, dass sich Atta im Februar 2001 auf der anderen Seite des Bundesstaates aufhielt. Außerdem fügte dieser Bericht auch einige weitere Informationen hinzu, die nicht zu dem Atta-Portrait der 9/11-Untersuchungskommission passte, die Atta als einen gläubigen, fundamentalistischen Moslem beschrieben hatte: Er soll Berichten zufolge ein Drogen-und Sauf-Wochenende mit Amanda Keller verbracht haben, mit der er „zusammen“ gewesen sein soll.

Die Art dieser Liaison wurde in einem Bericht vom 22. September in der Sarasota Herald-Tribune (die der New York Times gehört) genauer ausgeführt. Dieser von Earle Kimel und zwei anderen Reportern geschriebene Artikel besagt:

Atta war wahrscheinlich nicht vor April [2001] in Venice. Charles Grapentine, der Leiter der Sandpiper-Apartments an der Airport Avenue in Venice, sagte, er erinnert sich, Atta im April für etwa drei Wochen in dem Komplex gesehen zu haben. Er sagte, Atta wohnte in der Wohnung von Amanda Keller.30

Nicht nur lebte Atta eigentlich in Venice, als er angeblich auf der anderen Seite des Bundesstaates lebte, sondern er lebte darüber hinaus auch nicht mit fünf anderen Männern zusammen, sondern mit Amanda Keller. Kimels Artikel fügt dann noch hinzu:

In einem Telefon-Interview am späten Freitagabend, sagte Keller ... Behörden hätten sie aufgefordert, auf keinen Fall überhaupt irgendetwas über Atta zu sagen. „Ich kann wirklich nicht darüber sprechen“, sagte sie. „Ich fürchte, in Schwierigkeiten zu geraten.“ Kellers Mutter, Susan Payne aus Lady Lake, erinnerte sich an Atta. „Ich mochte ihn nicht“ sagte sie, „er erschien mir einfach seltsam“.31

Laut Kellers Mutter hatte sie damals Atta getroffen, und wenn das, was Keller selbst Kimel gesagt hatte, der Wahrheit entspricht, dann wollten „die Behörden“ nicht, dass sie über Atta spricht. Dieser Bericht erschien am Samstag, den 22. September 2001.

Schon am nächsten Tag erschien in der gleichen Zeitung, der Sarasota Herald-Tribune, ein widersprechender Bericht von einem anderen Reporter, namens Chris Grien:

Die Ermittler haben einen fünften Mann mit nahöstlicher Abstammung identifiziert, der in Venice das Fliegen trainiert hatte, aber ... sie können ihn nicht finden.... Der Mann, der als Mohammed bekannt ist, blieb im April in Amanda Kellers Wohnung in der Sandpiper-Appartement-Anlage an der Airport Avenue. Behörden würden allerdings nicht den vollen Namen des Mannes bekannt geben und Frau Keller würde ihn auch nicht unter Berufung auf Anweisungen von Floridas Strafverfolgungsbehörde preisgeben. Keller sagte, dass die ihr zugeschriebenen Hinweise in der Herald-Tribune vom Samstag, deren zufolge Atta in ihrer Wohnung gelebt haben soll, falsch seien. Sie sagte, dass es dieser nicht identifizierte fünfte Mann gewesen sei, der ebenfalls den Namen Mohammed trug, der in ihrer Wohnung war.... Den fünften Mann, den die Ermittler im Auge haben, war laut Kellers Mutter groß, schlaksig und ruhig.... Susan Payne, Kellers Mutter sagte, ihre Tochter und damaliger Freund Garrett Metts nahmen oft Fremde in ihre Wohnung auf.... In einem Interview im Haus ihrer Mutter wollte Keller nicht über den Mann sprechen, der auf ihrer Couch schlief.32

Obwohl dieser Artikel eindeutig dazu bestimmt war, die Verbindung zwischen Atta und Amanda Keller zu verschleiern, war er nicht überzeugend. Laut Christian Arnolds Artikel hatten schließlich zwei Personen, Paula Grapentine und der Postbote Attas Bild erkannt. Laut dem Artikel von Elaine Allen-Emrich und Jann Batty, hatten die LaConcas gesagt, dass der Mohamed, den sie gekannt hatten, und der mit Amanda Keller zusammen gewesen war, etwa 1,78 m groß gewesen ist und nicht wie behauptet „groß und schlaksig.“ Dieser Mohamed war außerdem mit Keller nach Key West gereist und hat sie dann aus dem Gefängnis ausgelöst. Er war somit kein Fremder, der lediglich eingeladen worden war, um bei ihr und ihrem Freund zu bleiben. Laut Earle Kimels Artikel hatte sich außerdem Charles Grapentine – der Manager der Sandpiper-Apartments – an Atta erinnert und erklärte, er habe in der Wohnung mit Amanda Keller gelebt und war dort mehr als nur ein paar Tage mit ihr und ihrem Freund zusammen.

Als das FBI trotz allem am 27. September eine Pressemitteilung über die mutmaßliche Entführer herausgab, führte die Liste unter der Spalte Mohamed Attas „möglich Aufenthaltsorte“ lediglich folgende Orte an: „Hollywood, Florida; Coral Springs, Florida; Hamburg, Deutschland.“ Venice war also nicht einmal ein möglicher Aufenthaltsort.33

In den folgenden Jahren wurden jedoch die ursprünglichen Berichte, die die Position des FBI in Frage stellten, durch einen investigativen Reporter bestätigt.


Daniel Hopsickers Darstellung von Atta und Amanda Keller

Ein paar Monate nach dem 11. September reiste der Investigativ-Journalist Daniel Hopsicker nach Venice. Auf der Grundlage von Interviews mit den in der lokalen Zeitung erwähnten Zeugen und schließlich mit Amanda Keller selbst (die in der Zwischenzeit in einen anderen Bundesstaat umgezogen war), rekonstruierte er die Stationen von Attas Aufenthaltsorten und gab folgenden Bericht über seine Beziehung zu Keller.

Nachdem Atta das Flugtraining bei Huffman Aviation im Dezember 2000 abgeschlossen hatte, mieteten er und mehrere andere Männer einen „gewaltiges und wunderschönes“ Haus in North Port, bis sie dort Ende Februar 2001 wieder herausgeworfen wurden. Während des Wochenendes 25. - 28. Februar, stimmte Amanda Keller, die beschlossen hatte, ihren Mann zu verlassen, zu, mit Atta nach Key West zu gehen. Sie hatte Atta kennengelernt, als sie Papa John‘s Pizza leitete. Sie wurden dabei von zwei deutschen Männern mit Namen Peter und Stephan und einer Stripperin namens Linda begleitet. Während sie in Key West waren, konsumierten die drei Männer Kokain.34 (Keller berichtete auch, dass sie sah, wie Atta auch bei anderen Gelegenheiten Kokain nahm – das er wiederum von Huffman Aviation bekommen hatte)35 Keller bestätigte zudem, dass Atta auch heftig trank. Hopsicker sagte hinsichtlich der späteren Änderung der Shuckums-Begebenheit: „Es ist nicht so, dass die Shuckums-Geschichte das einzige Besäufnis war: es gab viele.“ An einem Tag berichtete Keller, „Mohamed und ein paar seiner Kumpanen haben sich total um ihren Verstand besoffen und waren darüber hinaus völlig zugekifft“. So erschienen sie an ihrem Arbeitsplatz und brüllten laut, dass sie sie sehen wollen.36

Auf jeden Fall hatten sie und Atta irgendwann in dieser Zeit beschlossen, eine Wohnung zu teilen, die sie in ihrem Namen mieten würden, obwohl er die Miete zahlte.37 Nach ihrer Rückkehr aus Key West führte ein Kampf zwischen Keller und ihrem Ehemann dazu, dass sie verhaftet und ins Gefängnis geworfen wurde, woraufhin Atta sie auslöste.38 Dann half sie Atta, von dem North Port-Haus, aus dem er herausgeworfen worden war, in eine Wohnung in North Port von Tony und Vonnie LaConca. Dort wohnte Atta Anfang März eine Woche, während sie nach einem Platz suchte, an dem sei beide leben konnten.39 Keller und Atta zogen dann in die Wohnung Nr. 26 der Sandpiper-Apartments, während Attas Freunde eine Wohnung darunter nahmen.40

Aber die Dinge liefen nicht gut. Keller begann eine Abneigung gegen Atta zu entwickeln, aber sie musste sich mit ihm abfinden, weil er die Miete bezahlte (sie gab Hopsicker gegenüber zu, dass sie Atta benutzte).41 Bald aber nahm sie einen Job als Stripperin und private Tänzerin bei „Fantasies and Lingerie“ an, wo sie mit 3.000 $ pro Woche anfing.42 Einige Zeit danach traf sie einen sehr viel attraktiveren Mann namens Garrett Mettbach, den sie einlud, bei ihr zu übernachten. Sie zwang Atta dazu, auf der Couch zu schlafen, was ihn zunehmend ausfallend werden ließ. Weil sie nicht mehr länger Attas Geld benötige, schmiss sie ihn schließlich mit der Unterstützung des Apartmentmanager aus der Wohnung.43

Im Gegensatz zu Chris Griers Behauptung, war der Mann, der auf ihrer Couch schlief somit tatsächlich Mohamed Atta und nicht irgendein anderer Mann gleichen Vornamens. Keller erklärte, dass sie ihre ursprüngliche Aussage darüber, dass sie mit Atta zusammenlebte, nur deshalb widerrufen hatte, weil sie vom FBI eingeschüchtert worden war. (ähnliches war auch, wie Hopsicker herausgefunden hat, Kellers Nachbarin im den Sandpiper-Apartments Stephanie Frederickson wiederfahren). In Anspielung auf den Artikel von Kimel sagte sie: „Das Zitat der Zeitung war korrekt: ‚Ich kann darüber nichts sagen, weil ich Angst habe, in Schwierigkeiten zu geraten‘“.44

In Bezug auf Chris Grier selbst, sagten sowohl Keller als auch Frederickson aus, dass er ihnen gegenüber behauptet habe, für die New York Times zu arbeiten (und nicht nur für die Sarasota Herald-Tribune, die zur Times gehört), um sie auf diese Weise dazu zu bringen, ihre Aussagen zu ändern. (Hopsicker berichtete beiläufig, dass Grier später von der Tribune gefeuert wurde, weil er „in Computern anderer Reporter herumgeschnüffelt hat.“45)

Jedenfalls behauptete die Sarasota Herald-Tribune am fünften Jahrestag des 11. September erneut, dass Keller ihre Aussage, sie hätte mit Atta zusammengelebt, widerrufen hätte. Und das obwohl Hopsicker viele Menschen in der Gegend von Venice zitiert hatte, die ein oder mehrere Elemente seiner Darstellung erhärten konnten.46 In einer Geschichte mit dem Titel „‘Lover‘: Amanda Keller“, behauptete die Reporterin Heather Allen, dass Keller eingeräumt habe, sie hätte gegenüber Hopsicker lügen müssen.

Fünf Jahre lang wurde Amanda Keller von Verschwörungstheoretikern als Mohamed Attas Liebhaberin dargestellt. Doch die ehemalige Stripperin aus Venice sagt jetzt, ihr Freund war ein anderer Flugschüler, der keine Verbindung zum 11. September hat.... „Es gibt keinen Hinweis, der die Beziehung zwischen den beiden bestätigen würde“, sagte kürzlich ein New Yorker FBI-Agent für Terrorismusbekämpfung nach der Überprüfung der Akten zum 11. September. Der Agent erhielt die Freigabe, Informationen herauszugeben direkt vom Büro des US-Generalstaatsanwalt und dem FBI, hat aber dieser Aufgabe nur unter der Bedingung zugestimmt, dass seine Name nicht veröffentlicht wird.47

Es ist anzumerken, dass dieser anonyme Agent lediglich erklärt hat, dass nichts in den FBI-Akten steht, das das Verhältnis zwischen Atta und Keller bestätigen würde. Die Frage, ob es irgendetwas gibt, was die Beziehung in Venice bestätigen könnte – wie beispielsweise die vielen von Hopsicker zitierten Zeugen – wurde gar nicht angesprochen.


Weitere Sichtungen von Atta in Venice

Der Zeitleiste des FBI wurde schließlich nicht nur durch Hopsicker und die zuvor genannten Journalisten widersprochen, insofern diese berichtet hatten, dass Atta von Januar bis Mai in Venice anwesend war und dass er in dieser Zeit eine Affäre mit Amanda Keller hatte. Sie berichteten zudem, dass Attas Aufenthalt in Venice nicht im Mai geendet hatte, als er aus den Sandpiper-Apartments herausgeworfen wurde, sondern dass er darüber hinaus auch im Juli und August wiederholt in der Gegend gesehen worden war. Ein CNN-Bericht vom 1. Oktober 2001 erklärt hierzu:

Die Besitzerin von „The Shipping Post“ in Punta Gorda, Florida sagte CNN, dass Atta und ein nicht identifizierter Partner zwischen Mitte Juli und Mitte August mehrmals in ihrem Laden gekommen sind und dabei mindestens zweimal Zahlungsanweisungen aufgaben. „Er war sehr kalt“, sagte Jeanne Waldorf.... Atta besuchte eine Flugschule in Venice, Florida, die nördlich von Punta Gorda liegt.48

Über Waldorfs Zeugenaussage wurde auch in der Associated Press berichtet.49

Hopsicker stellte fest, dass nachdem Atta und al-Shehhi weggezogen waren, sie in den sechs Wochen vor dem 11. September dreimal nach Venice zurückkehrten. Er belegt diese Aussage mit vier weiteren Zeugen: Betty Cover, eine Feinkostgeschäft-Angestellte am Publix-Supermarkt in der Nähe des Flughafens von Venice; Tom und Rene Adorna, die das Pelican Alley-Restaurant, in der Nähe einer der Orte, an denen Atta und al-Shehhi gelebt hatte, besaßen; Brad Warrick, der Besitzer einer Autovermietung in Pompano Beach und Bob Simpson, ein Taxifahrer aus Venice. Beide, Warrick und Simpson erklärten, dass sie ihre Begegnungen mit Atta dem FBI berichtet hatten.50 Darüber hinaus sagte Simpson aus, dass mindestens bei einem der letzten Besuche Attas, er sich mit Rudi Dekkers, dem Besitzer von Huffman Aviation getroffen hatte. Diese Aussage steht im Gegensatz zu Dekkers eigener Aussage vor einem Kongress-Ausschuss im Jahr 2002, nach der er Atta in den acht Monaten vor dem 11. September gar nicht mehr gesehen habe.51

Der Umgang mit den Widersprüchen über Attas Verbleib

Es existieren somit eindeutig Widersprüche zwischen der Darstellung des FBI, nach der Atta sich im Jahr 2001 überhaupt nicht in der Gegend von Venice befunden habe und den Darstellungen der lokalen Zeitungen. In Bezug auf die Monate Juli und August existieren sogar widersprüchliche Angaben von CNN und der Associated Press, die später ihrerseits durch den investigativen Journalisten Daniel Hopsicker verifiziert werden konnten.

Wie ist nun die Untersuchungskommission zum 11. September mit diesen widersprechenden Angaben über Attas Verbleib und seine Aktivitäten umgegangen? Sie hat sie einfach ignoriert. Die Kommission erwähnte nicht einen einzigen dieser lokalen Nachrichten-Beiträge, die von Attas Anwesenheit in Venice in den ersten Monaten des Jahres 2001 sprachen und von denen einige sogar auf seine Beziehung mit Amanda Keller verwiesen. Die Untersuchungskommission unterließ es auch, seine Besuche im Juli und August zu erwähnen, über die CNN und die Associated Press berichtet hatten. Stattdessen hat die Untersuchungskommission einfach eine Geschichte erzählt, die letztlich auf der Zeitleiste des FBI basierte. Die Untersuchungskommission schrieb, dass sowohl Atta als auch al-Shehhi Anfang Januar 2001 ins Ausland gereist waren:

Nachdem sie nach ihren Reisen nach Florida zurückkehrten, besuchten Atta und Shehhi Georgia.... Bis 19. Februar waren Atta und Shehhi in Virginia ... und kehrten dann sofort nach Georgia zurück.... Wir haben keine Erklärung für diese Reisen gefunden. [Dies ist der Zeitraum, während dessen laut den lokalen Zeitungen, Atta und al-Shehhi in North Port lebten, in der Nähe von Venice.] Anfang April kehrte Atta und Shehhi nach Virginia Beach zurück.... Am 11. April zogen sie in eine Wohnung in Coral Springs. [Laut den Zeitungen aus der Region Venice lebte Atta zu dieser Zeit mit Amanda Keller zusammen.] ... Am 2. Mai ... waren Atta und [Ziad] Jarrah zusammen etwa 50 km nördlich [von Miami] und besuchten dort die Kraftfahrzeugbehörde in Lauderdale Lakes, Florida. [Laut Zeugen in Venice, war das die Zeit, als Attas Beziehung mit Keller zu Ende ging.]52

Der Widerspruch zwischen diesen Darstellungen könnte kaum größer sein.

Hopsicker deckte zudem die staatsgefährdenden Implikationen des Atta-Portraits auf, die aus Amanda Kellers Bericht über seine Aktivitäten in den ersten Monaten des Jahres 2001 hervorgehen: „Je mehr wir über Mohamed Atta hörten, desto mehr begann sein Image als islamischer Fundamentalist zu zerbröckeln.“53

Obwohl die nationale Presse die Geschichte über Attas Beziehung mit Amanda Keller nicht aufgegriffen hat, einschließlich des Berichts aus der Charlotte Sun von der (in Hopsickers Worten) „sehr unislamischen Drei-Tage-Drogen-und-Sauf-Party in Key West“54, sind ein paar Mitglieder der Presse zumindest auf einige dieser berichteten Verhaltensweisen aufmerksam geworden. Laut einem Journalisten, der im März 2003 bei der ersten Anhörung der Untersuchungskommission zum 11. September dabei war, wurde ein Mitglied der Untersuchungskommission, Richard Ben-Veniste, von der Presse gefragt: „Wenn Atta zu der fundamentalistischen Muslim-Gruppe gehörte, warum schnupfte er dann Kokain und frequentierte Stripbars?“ Ben-Veniste antwortete dem Bericht zufolge: „Wissen Sie, das ist eine verdammt gute Frage.“55 Aber es ist eine Frage, auf die die Untersuchungskommission zum 11. September, als sie 16 Monate später ihren Bericht vorlegte, gar nicht eingegangen war.

Schlussfolgerung

Der Widerspruch, zwischen einerseits dem Portrait der 9/11-Untersuchungskommission, die Mohammed Atta und die anderen mutmaßlichen Entführer als gläubige Muslime beschrieben hat und andererseits ihrem tatsächlichen Verhalten, das wiederum durch eine Vielzahl von Quellen belegt ist, ist eine Angelegenheit, die unbedingt behandelt werden muss. Politik und Presse müssen sich fragen, warum diese Widersprüche existieren und warum die Untersuchungskommission zum 11. September es versäumt hat, ihnen nachzugehen.

Bröckers / Walther

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