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Back Der schwarze Dienstag 11. September 2001 Tatort: Pentagon Leseprobe: 11.9. – zehn Jahre danach Der Einsturz eines Lügengebäudes

Leseprobe: 11.9. – zehn Jahre danach Der Einsturz eines Lügengebäudes

Kapitel 31: Der Pentagon-Crash

broeckers_zehn_jahreFlug American 77 stürzte um 9:37:46 Uhr ins Pentagon. Der Einschlag wurde von einer Überwachungskamera in der Nähe des Gebäudes gefilmt. Die seit ihrer Veröffentlichung 2006 viel diskutierten Bilder (1) einer Parkplatzkamera am Pentagon zeigen ein auf das Gebäude zufliegendes Objekt, das eine Rauchfahne hinter sich her zieht.
Mancher sieht hier ein Flugzeug, andere sehen eine Rakete (auch weil Flugzeuge keine Rauchfahne hinter sich herziehen),(2) unzählige Webseiten und Bücher sind diesen paar grobkörnigen Frames gewidmet. Die Diskussion ist insofern überflüssig, als Justizministerium und FBI nicht bestreiten, dass weitere 84 Videotapes existieren, die das Pentagon zur Anschlagszeit zeigen.(3) (Es hätte wohl auch jeden gelegentlichen Bahnhofs- oder Kaufhausbesucher gewundert, wenn das Pentagon nicht rund um die Uhr von diversen elektronischen Augen gefilmt und überwacht würde.)
Diese aus den verschiedensten Quellen beschlagnahmten 84 Bänder befinden sich jedoch »unter Verschluss« und werden von den Behörden nicht freigegeben respektive veröffentlicht, da sie sowohl »Gegenstand der Ermittlungen« des FBI in dieser Angelegenheit als auch eines nicht näher erklärten »Rechtsstreits« sind.

Welcher Rechtsstreit damit gemeint ist, wüsste so mancher Skeptiker gern genauer. Aber auch ohne eine Antwort auf diese Frage bleibt der Bescheid der Behörden interessant, fragt man sich doch, weshalb in aller Welt das FBI die Skeptiker nicht endlich zum Schweigen bringt. Denn was wäre leichter? Sofern die zahllosen Aufnahmen tatsächlich den Anflug von American 77 zeigen, wären sie doch bestens geeignet, alle Verschwörungstheorien in Sachen »Pentagon-Crash« endgültig zu widerlegen – davon abgesehen, das schon der Untersuchungskommission in diesem Kriminalfall zur Auswertung hätten vorgelegt werden sollen.

pentagon_rasenDie unschöne, aber sehr naheliegende Vermutung, die Tapes würden gerade deshalb nicht veröffentlicht, weil sie nicht den Anflug von 77 zeigen, wäre damit auch endlich vom Tisch. Und das wäre doch ein echter Segen.
Aber war Flug 77 überhaupt: eine Passagiermaschine? Oder eine unbemannte Drohne? Eine Rakete? Die Diskussion über das, was das Pentagon traf, füllt seit Thierry Meyssans (6) früher Vermutung, es müsse sich um eine Cruise Missile gehandelt haben, haufenweise Webseiten und Bücher, alle randvoll mit Berechnungen,
Vermutungen und Widersprüchen. Skeptiker wiesen zu Recht darauf hin, die Videobilder der Pentagon-Parkplatzkamera (7) zeigten zwar keine Passagiermaschine, dafür aber eindeutig eine Rauchfahne – mithin etwas, was eine Kerosin verbrennende Verkehrsmaschine in Bodennähe niemals hinter sich herzieht. »Mythenentlarver« konterten, eine der Tragflächen habe offenbar beim Abknicken der am Highwayrand stehenden Laternenmasten auf dem Weg Richtung Pentagon Feuer gefangen. Skeptiker erwiderten, so ein Laternenmastkontakt hätte die Maschine abstürzen lassen. Debunker antworten darauf, die Masten hätten logischerweise eine Sollbruchstelle in Bodennähe, knickten also bei Kontakt um wie Streichhölzer und leisteten keinen Widerstand …

Die Positionen sind und bleiben bis ins Detail unvereinbar, etliche offene Fragen werden bis heute in Foren ausgiebig diskutiert, deutlich unterhalb des massenmedialen Radars. Unter den Fragen sind auch solche nach der Aussagekraft der Anrufe jener lediglich zwei Zeuginnen, die sich den Behörden zufolge aus 40 000 Fuß Höhe per Handy (nicht per Bordtelefon) aus der Maschine meldeten und widersprüchliche Angaben betreffend die Zahl der (nicht als »arabisch« beschriebenen) Entführer machten. Aber da diesbezüglich die offiziellen Angaben ebenso widersprüchlich sind wie etwa die sensationellen Schlussfolgerungen des anerkannten Skeptikers David Ray Griffin zumindest verwegen (Griffin geht unter dem Strich davon aus, dass es gar keine Anrufe von Bord aus gab, sondern dass »Hörspiele« aufgeführt wurden (8)), sehen wir uns bis heute außerstande, zu diesem Randaspekt des Falles 9/11 eine Vorladungs- und Fragenliste vorzulegen.


pentagon_lochWir verweisen stattdessen auf die wichtigeren Fragen von echten Fachleuten im Zusammenhang mit den Flugdaten selbst, insbesondere auf die Fragen der professionellen Pilots for 9/11 Truth, weshalb die Auswertung der vom National Transportation Safety Board (NTSB) vorgelegten Daten aus dem am 14. September geborgenen Flugschreiber zu ergeben scheint, dass American 77 das Pentagon überflog, statt hineinzurasen. Eine Antwort blieb das NTSB schuldig – wer des Englischen mächtig ist, hat aber vermutlich Freude am Mitschnitt der Telefonate mit der Behörde.(9)

Und dann gibt es da dieses kreisrunde Loch im sogenannten C-Ring des Pentagon, dem dritten Gebäudering, der diverse Mauern hinter der Außenwand liegt, an der Flug 77 angeblich zerschellte wie eine Coladose. Skeptiker sind sicher, dass dieses Loch nur von einem harten Raketenkopf stammen kann, aber nicht von der weichen Flugzeugnase. Was allerdings auch nie jemand behauptet hat. Sondern, dass es sich um das Fahrwerk gehandelt hatte.
Auch die Crash-Spuren an der teilweise zerstörten Außenwand des Pentagon machen es schwer, den Einschlag einer riesigen Boeing zu erkennen, zumal Skeptiker darauf verweisen, dass vor der vermeintlichen Einschlagstelle ein paar unbeschädigte, drei Meter hohe Kabeltrommeln auf dem Rasen standen, die die Maschine
quasi durchfl ogen haben müsste.(1)0
Und außerdem müsste sie bei ihrem Einschlag natürlich massenweise Trümmer hinterlassen haben, deren Nichtvorhandensein ein weiteres großes Rätsel darstellt. Statt
eines halben Flugzeugs konnte der über dem Tatort kreisende F-16-Pilot Dan Eckman nur Fetzen und Blechschnippsel erkennen, die er als »Überreste eines großen Tanklastzugs« beschrieb.(11)
Auch in den ersten CNN-Berichten über die Explosion am Pentagon war ja von einem Tanklastzug die Rede. Doch selbst ein solcher hätte auf dem gepflegten Rasen vor dem Pentagon ein paar Brandspuren hinterlassen müssen, was erst recht von einem 100 Tonnen schweren Jumbojet zu erwarten wäre, der mit über 800 km/h gegen die
Wand rast und explodiert.
Doch der sensationelle Pentalawn war noch nicht mal angesengt.
Wer viel Zeit hat, kann vermutlich sein ganzes restliches Leben auf »Pentagon-Mystery«-Websites verbringen. (Wir empfehlen für den komplizierten Anfang die Website der Pilots for 9/11 Truth sowie die der 9-11 Review-»Entkräfter«.) Wer weniger Zeit hat, besteht auf dem Grundsatz: »24 Bilder pro Sekunde sagen mehr als
tausend Worte« und schließt sich unserer Forderung an, die zirka 85 Videos sehen zu dürfen, die den Pentagon-Crash zeigen. Notfalls reichen ja auch erstmal drei oder vier.
Sofern diese Bilder ein Flugzeug zeigen, wenden wir uns der Frage zu: welches?
Sofern die Bilder kein Flugzeug zeigen, betrachten wir die Neuaufnahme des Verfahrens schon an diesem Punkt als sensationell gelungen.

Vorzuladen:
„
Die zuständigen Ermittler des FBI. Beizubringen: die Tapes. Alles Weitere klären wir im Anschluss, allen voran die Fragen der zahlreichen professionellen Piloten.(12)


Anmerkungen:

(1)   Z.B. www.youtube.com/watch?v=NgyPbUoe2iA

(2) Die »Rauchfahne« ist ein scheinbar starkes Argument gegen die offi zielle Theorie, auf den veröffentlichten Bildern sei ein heranrasendes Passagier flugzeug zu sehen, denn Flugzeugturbinen verbrennen Kerosin, und Kerosin hinterlässt keine Rauchspur, sondern verbrennt farblos.
Eine Rakete hingegen, erst recht eine gerade erst abgefeuerte, zieht sehr wohl eine Rauchfahne hinter sich her. Wir geben aber zu bedenken, dass das sich dem Pentagon nähernde Flugobjekt mehrere am Rand des Highway stehende Lichtmasten umknickte, und zwar mittels seiner kerosingefüllten Tragfl ächen, so dass es durchaus als denkbar erscheint, dass die Maschine auf ihren letzten Metern aus verschiedenen Wunden brannte. Was dann eben auch eine große Rauchfahne erklären würde

(3)Vgl. z.B. Griffi n, Debunking 9/11 Debunking, S. 279

(4)Einen Überblick über die verschiedenen (abgelehnten) FOIA-Anfragen bietet: http://911research.wtc7.net/pentagon/evidence/footage.html

(5)Laut Ablehnungsbescheid der zuständigen Behörden auf die FOIA-Anfrage von Aidan Monaghan am 30.8.2010: »Due to the investigation and litigation on this matter, the Federal Bureau of Investigation (FBI) still has cognizance over these records.«; http://911blogger.com/news/2010-09-25/department-defense-imagespentagon-crash-scene-and-during-911-unavailable-controlled-fbi

(6) Meyssan, Pentagat

(7)Z.B. www.youtube.com/watch?v=w3iQuoyGIPo

(8)  Vgl. Griffi n, The New Pearl Harbor Revisited, S. 61 ff. Sowie den kritischen Kommentar zu Griffi ns »Funden« auf 911myths.com unter http://911myths.com/index.php/Barbara_Olson_calls. Sowie Eric Larsons außerordentlich ausführliche »Critique of Griffin’s 911 Fake Calls Theory« auf 911blogger.com; http://911blogger.com/news/2011-02-10/critique-david-ray-griffi n-s-911-fake-calls-theory.
Dazu lohnt sich dann allerdings die zusätzliche Lektüre der ungefähr 50-seitigen Reposte des kritisierten Griffi n selbst, ebenso wie die Beistandslektüre aus Skeptikerkreisen.
Unter dem Info- und Desinfo-Strich bleibt indes bis heute offen, ob es an Bord von AA 77 überhaupt »Airphones« gab, von denen aus Hauptzeugin Barbara Olson ihren Mann Theodore im Justizministerium hätte erreichen können (nachdem das FBI offenbar die Verwendung eines Handy ausschloss, dank der im Moussaoui-Prozess vorgelegten Auswertungen). Unbeantwortet bleiben ebenfalls skeptische Fragen an die Skeptiker, kulminierend ungefähr in dieser: Falls 9/11 auf jeder Ebene ein gigantischer Verschwörer-Hoax war – wieso machten die genialen Planer ohne Not Fehler wie den, fragwürdige Anrufe von Bord der Maschinen aus schlampig zu inszenieren? Hätten wir nicht ohne diese Anrufe viel weniger Zweifel an der offi ziellen Darstellung?
Aufgrund der insgesamt gewichtigen Unsicherheiten verzichten wir daher nach gründlicher Prüfung der unsicheren Fakten- und Beweislage im Rahmen dieses Buches auf eine weitere Vertiefung des Aspekts »Anrufe von Bord der Flüge 77 und 93«.

(9)Pilots for 9/11 Truth, »Phone call to NTSB regarding the above confl icts«. Das ist, wie auf der Seite angekündigt, tatsächlich ein »must see« resp. »must hear«; http://pilotsfor911truth.org/pentagon.html

(10) Vgl. Griffi n, The New Pearl Harbor Revisited, S. 63 ff.

(11) Zit.n. Filson, Air War over America, S. 66

(12) »Konspirologen« zeichnen sich üblicherweise durch unwissenschaftliches Vorgehen und einen Mangel an Sachkenntnis aus – ihnen genügt eine möglichst knackige Theorie wie »Osama war’s« oder »Die Sonne kreist um die Erde«, Details werden ungern behandelt. Die Pilots for 9/11 Truth machen das seit Jahren anders, deshalb gestatten wir uns hier ein Beispiel aus ihrem Fragenkatalog »Questions For NTSB/FBI Regarding Flight Data Recorder Information« abzudrucken (das lediglich die rätselhaften Daten aus der Flugschreiberauswertung betrifft). Die ursprünglich eingesetzte 9/11-Commission musste sich mit solchen Fragen nicht beschäftigen, die kommende wird es tun:


Mit freundlicher Genehmigung von Mathias Bröckers und Christian C. Walther
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Zusätzlich zur Leseprobe sind noch folgende Artikel zum Thema erschienen:

  1. Neuer Bestseller: 11.9. - zehn Jahre danach. Der Einsturz eines Lügengebäudes: Brandheiße Rezension 
  2. Aktuelles Interview mit Mathias Bröckers und Christian C. Walther