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Back Der schwarze Dienstag 11. September 2001 Personalakten Neue belege: FBI konstruierte 9/11-Täter

Neue belege: FBI konstruierte 9/11-Täter

Im Zusammenhang mit den in New York geplanten Prozessen heißt es, nun würden zum ersten mal die Drahtzieher der 9/11-Anschläge vor Gericht gestellt. Allerdings wurde schon einmal ein Gerichtsverfahren gegen einen Hauptverdächtigen geführt.


raissisun010928Die Rede ist von Lotfi Raissi, einem algerischen Berufspiloten. Seine Festnahme in Großbritannien kurz nach den Anschlägen des 11.September 2001 wurde damals von Ermittlern als "Durchbruch in der Suche nach lebenden Mitverschwörern der Attacken" bezeichnet. Für das FBI war er von "entscheidender Wichtigkeit" und Anklägerin Arvinda Sambir bezeichnete ihn als den "führenden Ausbilder" der 9/11-Hijacker-Piloten. "Sein Job war es, sicher zu stellen, dass diese Piloten ausgebildet und fähig waren," so Sambir. Die USA verlangte die Auslieferung Raissis. Dort, so US-Behörden, würde er "höchstwahrscheinlich wegen Verschwörung zu Mord angeklagt werden und könnte die Todesstrafe erhalten." Vor dem britischen Gericht, welches über die Auslieferung Raissis zu entscheiden hatte, sagte der Ankläger und Vertreter der USA:
"Wir haben ausreichende Beweise, die nicht nur die Verbindung zu den Piloten zeigen - es geht darüber hinaus. Wir haben Beweise, die eine aktive Verschwörung belegen, in Form von Korrespondenz und Telekommunikation, und auch Videoaufnahmen, die sie zusammen zeigen. Wir haben außerdem Beweise, dass sie zusammen reisten." (Quelle)
Vor Gericht erlebte die Anklage im April 2002 schließlich eine herbe Schlappe.
"Über die Länge von zehn Gerichts-Sitzungen bewies Raissis Anwalt Punkt für Punkt, dass alle Anschuldigungen und alle Beweise, auf die sie sich stützten, falsch waren, wenn nicht sogar fabriziert." (Quelle)


lotfi raissi
Zu Unrecht beschuldigt: Lotfi Raissi

Das Videomaterial zeigte nicht Raissi zusammen mit dem angeblichen Piloten von Flug 77, Hani Hanjour, sondern Raissi und dessen Cousin. Gemeinsame Besuche von Flugsimulatoren oder Ausbildungsflüge gab es auch nicht. Auch keine gemeinsamen Reisen. Auch keine Telekommunikation.

Raissi wurde nach halbjähriger Haft und öffentlichem Pranger als vermeintlicher Chef-Ausbilder der 9/11-Hijacker freigelassen. Seinen Beruf als Pilot hat er durch die Anschuldigungen allerdings verloren. Dabei könnte man sagen, dass er noch Glück im Unglück hatte. Denn damals galt noch nicht ein 2003 in Kraft getretenes Abkommen zwischen den USA und Großbritannien, aufgrund dessen Raissi bei gleicher Ausgangslage ausgeliefert worden wäre. Laut seinem Anwalt Jules Carey wäre er jetzt sonst wahrscheinlich mit lebenslänglicher Haft oder der Todesstrafe konfrontiert.

Allerdings wäre letztere an ihm beinahe schon im britischen Gefängnis in Belmarsh vollzogen worden. Nachdem man ihn aus dem Hochsicherheitstrakt in einen Flügel für gewöhnliche Gefangene verlegt hatte, war er immer wieder rassistischen Anfeindungen und Morddrohungen ausgesetzt. "Jetzt wird er an die Hunde verfüttert", kommentierte ein Gefängniswärter die Verlegung in den neuen Trakt des von Mithäftlingen als "Bin Man" Bezeichneten. Zweimal wurde Raissi dort niedergestochen. Diese Zeit habe ihn schwer traumatisiert, sagt er heute.

Für die erlittene Haftzeit und den öffentlichen Verdachtsaussetzungen fordert Raissi von der britischen Regierung eine Kompensation und Entschuldigung und führt gegen sie gegenwärtig einen Gerichtsprozess. Es wird innerhalb der nächsten Wochen erwartet, dass Justizminister Jack Straw eine Entscheidung fällt, ob Raissi entschädigt wird.

Hätten die USA es damals mittels falscher Beweise geschafft seine Auslieferung zu erzwingen, wer könnte ausschließen, dass man Raissi in Guantanamo auch das ein oder andere Geständnis entlockt hätte? Dann müsste man die "Geschichte eines Terrorangriffs", wie ein von 'Spiegel' 2002 herausgegebenes Buch heißt, nicht umschreiben. Dort ist Raissi auf Seite 249 in der Kategorie "Helfer" als einer von fünf Männern aufgeführt.


Geschichte eines terrorangriffs
Laut 'Spiegel'-Geschichte schuldig: Lotfi Raissi

Aber auch in Bezug auf Raissi ist die Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben. Nach dem blamablen Zusammenbruch der Anklage war man um Schadensbegrenzung bemüht. Das FBI habe die britischen Behörden nur ersucht, Raissi zu beschatten, aber nicht, ihn festzunehmen. Denn man sei sich von der Beweislage her nicht sicher gewesen, ob Raissi tatsächlich in den 9/11-Plot involviert war. Der schwarze Peter wurde so den britischen Behörden zugeschoben, die wohl nur zu übereifrig reagiert hätten. Auch wollte das FBI wohl dem Vorwurf entgehen, auf Teufel komm raus Schuldige zu konstruieren.

Allerdings zeigen Akten die jüngst an den britischen 'Guardian' gelangten, ein anderes Bild. Demnach fußte die Aussage des britischen Anklägers in Bezug auf die Beweise gegen Raissi einzig und allein auf den mündlichen Anweisungen von zwei FBI-Agenten, die sie ihm außerhalb des Gerichtssaals gaben.
Wie auch immer, als sich der Fall gegen Raissi aufzulösen begann, brachten die Ankläger ein neues Beweisstück ein. In nachfolgenden Anhörungen beriefen sie sich auf ein Adressbuch, welches ihren Behauptungen zufolge Abu Doha gehörte, einem Terroverdächtigen, von dem es heißt, er hatte persönliche Kontakte zu Bin Laden in Afghanistan. (Quelle)
Doch irgendwann brach auch dieses Konstrukt zusammen. Denn der wahre Inhaber des Adressbuchs hatte seinen Namen und seine Telefonnummer praktischerweise vorne drauf geschrieben. Es gehörte Adam Kermani, einem Ex-Boxer, für den sich die Polizei überhaupt nicht interessierte. Kein Grund für das FBI und die willfährigen britischen Strafverfolger, nicht weiterhin an Raissis Auslieferung festzuhalten:
Anstatt Raissi zu entlassen nachdem herauskam, dass es nur unzureichende Beweise für eine Anklage gab, arbeiteten britische Strafverfolgungsbeamte und das FBI heimlich zusammen, um einen Haftbefehl zur Auslieferung zu erwirken. Es gab keine Beweise, die einen Haftbefehl wegen Terrorismus rechtfertigen würden, also belangte man Raissi wegen der Anschuldigung, bei einem Piloten-Antrag die Operation an seinem Knie nicht erwähnt zu haben. (Quelle)
Dass man Raissi trotz wissentlich fehlender Beweise unbedingt in die Finger bekommen wollte, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Ermittlungen nach 9/11. Als muslimischer Berufspilot entsprach Raissi dem gewünschten Profil. Und so brauhte man eine Suppe aus falschen Schlußfolgerungen, Unterstellungen und nicht existenten Beweisen zusammen, die er fast in Guantanamo hätte auslöffeln müssen. Da das FBI im Wissen an seine Unschuld daran festhielt seine Auslieferung zu erwirken, wird die Behauptung, man habe ursprünglich wegen unklarer Beweislage kein Interesse an seiner Festnahme gehabt, zu einer Schutzbehauptung.

Es liegt vielmehr die Vermutung nahe, dass das FBI nur deshalb keine Festnahme in Großbritannien wollte, da man wusste, dass man keine gerichtsfähigen Beweise gegen ihn hat. Übrigens verfügt das FBI laut eigener Aussage auch über keine gerichtsfähigen Beweise gegen Osama Bin Laden selbst. Mit Raissis Festnahme war auch die Möglichkeit ausgeschlossen, dass er - wie so viele andere Terrorverdächtige auch - zu einer günstigen Gelegenheit in ein Geheimgefängnis verschleppt wird. Dann würde es heute vielleicht immer noch heißen, Raissi sei der Chefausbilder der Todespiloten gewesen. Auch andere arabische Berufspiloten wurden in den Tagen und Wochen nach 9/11 zu Hauptverdächtigen der Anschläge. Auch bei ihnen deutet alles darauf hin, dass Beweise erfunden bzw. künstlich in ihre Richtung gelegt wurden. Doch das wird gesondertes Thema eines zukünftigen Blog-Eintrags werden.

Die Behauptung, Profi-Pilot Raissi habe den mutmaßlichen Todespiloten Hani Hanjour gecoacht, hat sich als falsch erwiesen. Dabei hätte Hanjour dieses Coaching dringend nötig gehabt. Seine Fluglehrer bescheinigten ihm, dass er überhaupt nicht fliegen konnte. Und die saßen mit Hanjour nur in kleinen Cessnas. Dennoch war er laut dem Untersuchungsbericht der 9/11-Commission (S.530, Fußnote 147) der Fähigste der vier Todespiloten. Schließlich habe er auch das komplizierteste Manöver von allen durchgeführt und eine Boeing 757 seitlich in das nur 24 Meter hohe Pentagon-Gebäude gekracht. Ein Beweis für Hanjours fliegerische Kapazitäten ist das allerdings nicht, eher ein Beweis für rückwärtsgespulte Logik.

Mit dem Auffliegen falscher Beweise und dem daraus resultierenden Entfernen arabischer Berufspiloten aus der offiziellen "Geschichte eines Terrorangriffs" wurde diese nicht gerade glaubwürdiger. Beispiele für deren Unglaubwürdigkeit werden hier in Zukunft noch einige folgen.

Mit freundlicher Genehmigung von Terrorexperte; Quelle des Originalbeitrags:

Bröckers / Walther

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