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Ach ja ich vergass, seit dem die USA Gaddafi 1986 bombadiert hatte, gilt der Herr ja nicht mehr als Terrorist.
US-Bomben auf Tripolis 1986.

Jetzt tötet er ja keine Amerikaner mehr, sondern nur seine eigene Bevölkerung.

Stimmt, in Libyen gilt es ja keine wirtschaftlichen Interessen zu vertreten.
Im Gegenteil, Gaddafi hat uns Europäer sogar jahrelang die Flüchtlinge vom Hals gehalten.

Was anderes wäre es, wenn Gaddafi Öl nicht in $$ verkaufen würde.
Dann wäre er ein böser Diktator. Aber sooooo...

Ach Paco, verzeihe mir, aber die Logik unserer Politik habe ich noch nie so ganz begriffen.

Gruss Moses

Moses wrote:Logik? Bei Politikern? Meinst du im Ernst, die sind zu so was fähig?
Aber du kennst doch sicher diese kleine Geschichte:
Es gibt Staubsaugervertreter, die verkaufen Staubsauger.
Es gibt Versicherungsvertreter, die verkaufen Versicherungen.
Und dann gibt es da noch die Volksvertreter...

paco

Wir bekommen wohl nicht so ganz die Wahrheit gesagt, was die arabische Welt betrifft.
Ein Freund von mir ist gerade aus Oman zurück.
Was der dort von Strassensperren, Demonstranten und Militär berichtet ist schon ziemlich beunruhigend.
Nur hier hört man nichts davon.
Auch über Barain habe ich nur eine kurze Nachricht gelesen, dass befreundete Staaten Militär hingeschickt haben um die Regierung dort zu unterstützen.

Die ganze arabische Welt scheint ein Pulverfass zu sein.

Wenn in Libyen vom Westen eingegriffen wird, dann kann das eine Kettenreaktion auslösen.
Mit Libyen würden wir event. ein Zeichen setzen, das dann auch für die anderen arabischen Staaten gelten würde.
Und da sind dann Länder darunter, bei denen wir die totalitären Regierungen die ganzen Jahre dabei unterstützt haben die Demokratie zu unterstützen.

Solche Gedanken bringen unser Politiker ganz schön ins Schwitzen, so dass sie sich nicht trauen in Libyen wirklich für die Menschenrechte einzustehen.

Gruss Moses

Moses schrieb:
Du hast Recht, anscheind macht Gaddafis "Lösung", einfach die Demonstranten zu töten, Schule. Siehe www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,751324,00.html

Trotzdem fordern die arabischen Dikataturen eine Flugverbotszone(obwohl sie selbst ihre eigene Bevölkerung knechten). Wahrscheinlich ist selbst für arabische Verhältnisse, die Brutalität und Unverfrorenheit Gaddafis verurteilenswert. Deshalb sehe ich die Gefahr einer Kettenreaktion, wo die anderen arabischen Despoten einen der ihren gegen den bösen Westen schützen, nicht.

Ich halte das italienisch-deutsch-russische Bündnis zur Verhinderung einer Flugverbotszone für falsch. Es geht Berlusconi darum, einen guten Kunden nicht zu verlieren. Der politisch Linken geht es darum, den "sozialistischen" Bruder Gaddafi nicht zu verlieren (siehe Schreibe von Hintergrund.de, oder Verlautbarungen von Chavez / Castro). Die Geschichte der Linken zeigt, dass schon mal ein Auge zugedrückt wird, wenn es um Menschenrechtsverletzungen eines Genossen geht.

Ein sehr guter Kommentar
www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/fetisch-stabilitaet/
" (...)
Schon in den 1980er Jahren haben die damaligen Bundesregierungen darin versagt, die Freiheitsbewegungen im sowjetischen Hegemonialbereich zu unterstützen. Auch hier beteten sie den Fetisch Stabilität an, statt zu erkennen, welche Instabilität von den realsozialistischen Regimen ausging. Wie ihnen auch die Freiheitssehnsucht der demokratischen Opposition als Gefährdung des Friedens erschien. Wenn heute Gaddafi obsiegen sollte, so würden auch in den anderen arabischen Staaten die Tyrannen wieder das Haupt erheben. Die Freiheitsbewegungen wären in tödlicher Gefahr. Und den Regierungen des Westens bliebe nur die Verachtung der arabischen Demokraten."

Beides sehr gute Artikel.

Ich bin mal gespannt, ob heute die UN über ein Flugverbot entscheidet.
Oder ob man das ganze so lange hinaus zieht, bis alles vorbei ist.

Meine Befürchtung geht auch dahin, dass unsere Politiker mehr an Stabilität interessiert sind als an Menschenrechte und Demokratie.
Denn es könnte ja auch passieren, dass bei uns die Bürger mal aufwachen und mehr an Mitbestimmung in der Politik interessiert sind.
Die ersten Anzeichen sind ja schon da. (z.B. Stuttgart 21)
Und ich kann mir vorstellen, dass das unsere Oberdemokraten gar nicht gefallen würde.
Die wollen uns lieber weiterhin für dumm verkaufen.

Die heutige Rede von Merkel war dafür das beste Beispiel.
Glaubt die wirklich, dass wir ihr es einfach abkaufen, dass die CDU/FDP die ganzen Jahre grüner als die Grünen war?
Jetzt war es auf einmal Schwarz/Gelb, die die ganze Zeit die alternativen gefördert hat.

Mich hat es laufend vom Stuhl gehauen. Wie kann man nur seine Bürger dermassen frech ins Gesicht lügen?

Na klar, Mappus hat die AKW nur aufgekauft um sie schliessen zu können.

Manchmal habe ich den Verdacht, dass in unserer Regierung auch so kleine Gaddafies stecken könnten.
Am liebsten würden sie uns doch auf die gleiche Weise unterdrücken.

Sind die jetzt sauer auf den, weil er jetzt zu offenkundig gegen seine Bürger vorgeht, oder steckt da etwa schon ein klein wenig Neid dahinter, dass er mit seinem Methoden auch noch durchkommt?
Und unsere armen Politiker sich drehen und lügen müssen, um nicht die Stimmen ihrer Wähler zu verlieren?

Sorry, wenn ich hier etwas überziehe, aber die Merkel hat es heute morgen fertig gebracht, dass ich mich aufrege.
Bei dem späteren Ausschnitt von der Rede von Westerwelle zum Thema Libyen, das war dann zuviel des Guten.
Hat sich unser Aussenminister so Mühe gegeben, sich von Gaddafi zu distanzieren und ihn zu verteufeln und jetzt lobt der ihn noch dafür.
Das war für unseren Guido doch einfach zuviel.

Ja ich glaube auch, dass unsere Politiker alles unternehmen werden, um die derzeitigen Despoten an der Macht zu halten.
Aber hoffentlich bekommen sie bei dem Spagat, den sie dabei machen uns das Gegenteil zu verkaufen, ein gehörigen Krampf in die Waden.

Gruss Moses