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TOPIC: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de

Re: Aw: Re: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de 19 Mar 2011 15:43 #1787

  • Moses
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bio1 wrote:
Es ist pervers, dass die internationale Gemeinschaft sich erst zum Teetrinken in Paris treffen möchte, bis sie dem Grauen Einhalt gebietet.
Jetzt verstehe ich: Frau Merkel darf daran teilnehmen, weil sie den Kuchen mitbringt. :unsure:

Ich habe es ja oben schon geschrieben.
Die Diskutieren so lange rum, bis es zu spät ist.
Gaddafi wird mit seinen Panzern in die Städte vordringen, bis die ihre Flugzeuge auf den Weg bringen.

Dann ist der Widerstand gebrochen und Gaddafi bleibt weiterhin an der Macht.
Und unsere Politiker sonnen sich dann im Ansehen, dass sie für die Menschenrechte ja eintreten wollten.
Den Schwarzen Peter haben dann die Deutschen, die das Ganze so lange hinausgezögert haben.

Die Linke kann ich verstehen.
Ich bin auch kein Freund von Gewalt.
Aber kann man zusehen, wenn ein verrückter "Revolutionsführer" Teile von seiner Bevölkerung abschlachtet?

Sicher werden wir uns dadurch wieder ein Haufen Ärger einhandeln.
Das ist immer so, wenn man sich irgendwo einmischt.
Im privaten Leben, auf der Straße im eigenen Land und weltweit.

Es kommt halt immer auch darauf an, aus welchem Motiv man eingreift.

Z.B. Afganistan konnte ich noch verstehen, solange man behauptet hat, unsere Truppen dienten zum Schutz für den Wiederaufbau des Landes.
Seitdem ich aber von einem Wiederaufbau nichts merke, kommen mir da erhebliche Zweifel ob unsere Truppen dort rechtmässig im Land sind.

Genauso wird man in Libyen erst sehen, ob unsere Eingreifen gerechtfertigt war, wenn das Ergebnis zu Tage tritt.

Sicher haben die Linken nicht Unrecht, wenn sie gegen ein gewaltsames Eingreifen sind.
Aber noch haben wir weltweit keine Gewaltenteilung.
Erst wenn wir das Gewaltmonopol an eine unabhängige Eingreiftruppe abgegeben haben, können wir selbst auf ein Eingreifen verzichten.
Aber das sind Zukunftsträume, genauso wie die Abschaffung des Militärs.

Gruss Moses
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Aw: Re: Aw: Re: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de 22 Mar 2011 15:35 #1788

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Ich fand einen interessanten Beitrag eines Christophe Germann (CGermann):

"Die Doktrin der "Responsibility to Protect" (auch "R2P" oder "rtp"; deutsch "Verantwortung zum Schutz" oder "Schutzverantwortung") erlebt im Falle Libyens erhöhte Rechtfertigung. Diese Legimität kann zu einer willkommenen Rechtsentwicklung führen. Im Gegensatz zu Tunisien und Ägypten verwenden die Diktatoren in Libyen und Bahrain Söldner bzw. fremde Truppen zur Unterdrückung ihrer eigenen Bürger. Das ohnehin prekäre Gleichgewicht fällt somit zugunsten der Unterdrücker dahin. Die Weltgemeinschaft ist daher umso mehr berechtigt einzugreifen. Die Haltung Deutschlands, Brasiliens und Indiens in der UNO ist unter diesem Blickwinkel ein schwerwiegender Fehler."

de.wikipedia.org/wiki/Responsibility_to_Protect


Gaddafi-Angriffe auf Städte gehen weiter, grauenhafte Massaker in der dritt-grössten Stadt, Misratah, siehe:



Das ganze Ausmass der Gräueltaten des Gaddafi-Clans wird erst richtig offenbar, wenn die Menschen dort von ihm befreit sind.

.........................

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi auf, das Blutvergießen zu beenden. Die internationale Intervention zur Umsetzung der Flugverbotszone gegen Libyen werde so lange weiter gehen, bis Gaddafi jedes militärische Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung stoppe, sagt er in Tunis. "Der erste und wichtigste Schritt sollte von Gaddafi kommen. Er muss aufhören, seine eigenen Leute zu töten."
Last Edit: 22 Mar 2011 18:46 by bio1.
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Re: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de 22 Mar 2011 23:25 #1789

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Die Doktrin der "Responsibility to Protect" kannte ich noch gar nicht.
Schön dass es so etwas gibt.

Aber von einer richtigen Umsetzung sind wir noch weit entfernt.
Wir sehen doch, was in Libyen jetzt los ist.
Wenn nicht die Franzosen vorgeprescht wären, dann würden sie sich immer noch streiten, wer den Oberbefehl haben soll.

Selbst Staaten wie die Türkei -und wahrscheinlich auch Deutschland- die nicht daran beteiligt sind, wollen jetzt über die Nato mitbefehlen.
(Beim Bezahlen werden die aber sich nicht mehr vor drängeln. Wetten?)

Und wenn etwas schief geht, wie jetzt die Tötung von "angeblichen Zivilisten", dann ist auch gleich wieder Schluss mit der gemeinsamen Verantwortung.

Und wenn ich jetzt schon die ersten Kommentare höre: Bodentruppen wären vielleicht doch möglich, die dürften das Land nur nicht besetzen....
Dann wird die Sache langsam peinlich.

Die fangen schon wieder an, alles so zu drehen, wie es ihnen in den Kram passt.
Dabei ist der Auftrag klar umrissen: Flugverbotszone, damit auch die Ausschaltung der Luftabwehr.
Wenn dabei Panzer und Artillerie beschädigt wird, die gerade Städte beschiessen, dann dient das auch dem Schutz von Zivilisten.

Aber wetten, dass der Schutz der Zivilisten durch Bodentruppen dann wieder zufällig in Gebieten mit Erdölförderung sein wird...

Ein trauriges Bild, was unsere Politiker da schon wieder abgeben.

Gruss Moses

Edit: Fällt mir gerade noch ein.
Die ganze Zeit reden sie von einem Handelsembargo gegen Libyen.
Und jetzt fällt ihnen ein, man müsste ja auch die Schiffe durchsuchen, ob die nicht Waffen an Gaddafi liefern.
Für was war dann das beschlossenen Embargo?
Wollten die die ganze Zeit verhindern, dass Sand nach Libyen importiert wird?
Last Edit: 22 Mar 2011 23:29 by Moses.
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Hintergrund.de stellt Todenhöfer falsch dar! 25 Mar 2011 14:48 #1800

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Hintergrund.de bleibt bei Ihrer falschen Darstellung des Konfliktes.

Die Redaktion von Hintergrund.de schreibt, dass es bisher (bis 23. März) keine "ernstzunehmenden" Berichte über die Greueltaten Gaddafis gäbe. Anscheinend irrte der gesamte UN-Weltsicherheitsrat in seiner diesbezgl. Verurteilung Gaddafis. Doch jetzt gäbe es lt. Hintergrund.de "erstmals" eine "ernstzunehmenden" Bericht.

So schreibt einerseits die Hintergrund.de-Redaktion von der Ablehnung Todenhöfer der Bombenangriffe auf Gaddafi, weil er Zivilisten zusehr gefährdet sieht (Quelle), jedoch "vergisst" :blink: die Redaktion, die ganzen Aussage von ihm darzustellen:

Er ruft "STÜRZT DIESEN TYRANNEN!" und ist für eine militärische Drohkullisse unter UN-Mandat, er ist für eine militärische Besetzung libyscher Häfen durch westliche Kriegsschiffe und er ist für die Lieferung von Verteidigungswaffen an die pro-Demokratiebewegung in Libyen! "Die libyschen Freiheitskämpfer brauchen moderne Verteidigungswaffen wie einst der Widerstand in Afghanistan gegen die Sowjets."


Hintergrund.de zitiert aus einem Spiegel-Online Artikel, der deswegen zustande kam, weil sich Journalisten sich in den befreiten Gebieten frei bewegen und arbeiten können. So kam auch der Todenhöfer-Bericht zustande. Dazu im Gegensatz verhindert genau das Gaddafi in den von ihm kontrollierten Gebieten - im Gegenteil sie werden festgenommen und gefoltert! Warum "vergisst" Hintergrund.de darauf hinzuweisen?

Darüberhinaus "vergisst" Hintergrund.de dann darüber zu berichten, dass Schergen Gaddafis in Bengasi gezielt Oppositionelle und Journalisten töten, und von fahrenden Autos aus wahllos in Menschenmengen feuern. Das ist der Hintergrund für die Reaktion der bewaffneten pro-Demokratiebewegung, die leider chaotisch verläuft! Das ist nicht verwunderlich, stand doch Bengasi bis vor ein paar Tagen vor einer blutigen Besetzung durch Gaddafi, die tausende Menschenleben gefordert hätte, und die, wäre es nach Hintergrund.de gegangen, nicht verhindert worden wäre.

Das, was Hintergrund.de hier macht, hat mit ehrlichen Journalismus nichts mehr zu tun.
Last Edit: 25 Mar 2011 19:13 by bio1.
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Aw: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de 26 Mar 2011 08:56 #1803

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Die Wirklichkeit ist wie immer komplizierter

www.telegraph.co.uk/news/worldnews/afric...-al-Qaeda-links.html

Und:

Lybien: Gibt es den gerechten Krieg?

Von den Revolutionen in Ägypten und Tunesien zum Versuch Washingtons einer monarchistichen Konter-Revolution (siehe Februar 2011) zu der Installation einer Flugverbotszonen, um "Zivilisten zu schützen" zum Angriffskrieg auf ein ölreiches Land.

Mit Libyen geht es um das Land, das in ganz Afrika den höchsten Lebensstandard hat und das seinen relativen Reichtum der Bevölkerung zukommen läßt wie kaum ein anderer Staat. Hier ein Flugblatt der Arbeiterfotografie.

Deutsche/Westliche Massenmedien betreiben Kriegshetze und Desinformationskampagnen in Sachen Libyen.
Wen unterstützt die Koallition der Willigen eigentlich? Denn es gibt in Lybien garaniert keine Demokratiebewegung. Niemand spricht von Demokratie! Doch es gibt bestes Öl!

Trotz UNO-Resolution Nr. 1973 ist ein Angriffskrieg gegen einen soveränen Staat illegal! USA, Großbritanien und Frankreich setzen sich über das Völkerrecht hinweg, denn das Völkerrecht sieht ein striktes Verbot des Eingreifens in Bürgerkriege auf fremden Territorium vor.

USA-hörige UNO spricht Einladung zum Angriffskrieg aus.

Hier eine Hintergrund-Analyse zum Angriffskrieg gegen Libyen.
Hier eine Presseerklärung der Freidenker zum Libyenkrieg.

Alle Prinzipien der Kriegspropaganda finden sich in der "Informierung" durch die Massenmedien.

1. Wir wollen keinen Krieg!
2. Der Feind (hier: Gadaffi) trägt die alleinige Schuld!
3. Der Feind hat dämonische Züge; er ist ein Massenmörder, ist unzurechnungsfähig, oder hat Massenvernichtungswaffen!
4. Wir sind ehrenwert, wir kämpfen für eine gute Sache und nicht für eigennützige Ziele!
5. Der Feind begeht mit Absicht Grausamkeiten. Wenn uns Fehler unterlaufen, dann nur versehntlich!
6. Selbstverteidigung des Feindes ist ein illegal grausemer Akt!
7. Unsere Sachen wird von Künstlern, Intellektuellen, der UNO und überhaupt den Guten unterstützt!
8. Unsere Mission ist heilig!
9. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter!

Hier eine Buchempfehlung: Die Prinzipien der Kriegspropaganda von Anne Morelli.

Februar 2011:

Libyen

Washingtoner Versuch einer monarchistischen Konterrevolution in Libyen
24. Februar 2011
Tatsächlich gibt es bisher in keinem Medium Berichte über demokratische Forderungen bei den Aufständen in Libyen - im Unterschied zu Tunesien und Ägypten. Dass der facebook-Aufruf zum "Tag des Zorns" mit der Flagge des "Königreichs Libyen" des von den Briten eingesetzten und 1969 von Gaddafi gestürzten Monarchen geschmückt ist und sie von den Aufständischen auch geschwenkt wird, zeigt schon in welche Richtung die „Revolution“ gehen könnte. Im Gegensatz zu Ägypten hat sich ja die US-Regierung bei Libyen sofort auf die Seite der Aufständischen gestellt und Obama fordert ultimativ das Ende der Gewalt. Es ist damit zu rechen, dass die USA schneller militärisch eingreifen als die EU, wie schon bei Jugoslawien... Und dann von Libyen aus Nordafrika bearbeiten. Hier der Artikel.
www.was-die-massenmedien-verschweigen.de/

Auch Arbeiterfotografie und Freidenker sehen es so:
www.arbeiterfotografie.com/nordafrika/in...nordafrika-0001.html

Hände weg von Libyen
Unter der Führung der USA, Großbritanniens und Frankreichs wird ein Angriffskrieg gegen Libyen (Libysch-Arabische Dschamahirija) geführt. Der UNO-Beschluss über eine Flugverbotszone wird zur Legitimation eines Zer-störungskrieges herangezogen. Das Ziel liegt auf der Hand: Es geht um geopolitische Machtfragen sowie den Zu-griff auf die Erdöl- und Erdgasvorkommen des Landes. Die nationalisierte Ölproduktion soll wieder unter die Kon-trolle der Ölmultis kommen. Wie beim Überfall auf den Irak stellt Deutschland seine Infrastruktur für die Aggres-sion zur Verfügung, die vom Afrika-Kommando der US-Streitkräfte (AFRICOM) bei Stuttgart koordiniert wird.
www.freidenker.org/cms/dfv/

Ich habe aufmerksam Facebook verfolgt: Während ich in Tunesien und Ägypten Bilder, Videos und Aufforderungen der "Revolutionäre" bekam, trotz aller Repressionsbemühungen, gab es vergleichbares im Falle Libyen nicht. Warum nicht? Weil dort nicht die gleiche Armut herrscht, sage ich. Es muss Gründe geben, warum Hunderttausende Gastarbeiter aus allen Herren Ländern dort vor Ort waren. Libyen ist der erste inszenierte Putsch, den man im Schatten der panarabischen Revolutionsbewegung mal schnell mitgenommen hat, um vitale Ölinteressen abzusichern. Daran führt keine Interpretation vorbei
Last Edit: 26 Mar 2011 08:57 by Sitting-Bull.
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Aw: Kommentar zu einem Artikel bei Hintergrund.de 26 Mar 2011 14:53 #1813

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ich beziehe meine informationen primär von Al Jazeera. dieser sender hat bisher korrekt über die revolutionen gegen die arabischen regime berichetet.

das argument, es würde "nur" um öl gehen, geht am eigentlichen Thema vorbei: Den Menschen in Bengasi und Misrata ist es egal, warum die Weltgemeinschaft eingriff.
Last Edit: 26 Mar 2011 14:53 by bio1.
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