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TOPIC: Wie der arabische Frühling al-Qaida überrollt

Wie der arabische Frühling al-Qaida überrollt 03 Aug 2011 16:21 #2127

  • Bombjack
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Mythenbildung bei der Süddeutschen... Man hat noch nichtmal mitbekommen das Osama nicht wegen 9/11 gesucht wird. Recherche = 0 Punkte :pinch:
Seit Araber ihre Diktatoren stürzen, müssen Al-Qaida-Terroristen sich die Frage gefallen lassen: Wofür braucht man noch Dschihadisten? Ägypter und Tunesier mussten nicht erst zu Märtyrern werden, um das System zu stürzen. Plötzlich scheint in der arabischen Welt die Gegenwart aufregender als das Jenseits zu sein. Trotzdem werden die Terroristen versuchen, sich in die Aufmerksamkeit zurückzubomben.

[...]
Osama bin Laden, Spross eines schwerreichen Bauunternehmers, hatte in den achtziger Jahren Bagger und Bulldozer nach Afghanistan gebracht und persönlich Schützengräben für die Mudschaheddin ausgehoben. Und Bauherr, Unternehmer, war er im Herzen geblieben. Noch der 11. September war für ihn neben vielem anderen auch eine gelungene Investition. "Al-Qaida hat für die Operation am 11. September 500.000 Dollar ausgegeben, während Amerika durch das Ergebnis, vorsichtig geschätzt, 500 Milliarden Dollar verloren hat", rechnete er 2004 in seiner "Botschaft an das amerikanische Volk" vor: "Das heißt, jeder Dollar von al-Qaida hat eine Million Dollar vernichtet dank des allmächtigen Gottes."

Auch al-Qaidas Propagandaarbeit trug Früchte - dank des "arabischen Unglücks". Mehr als 3000 Menschen waren am 11. September 2001 gestorben, aber die arabischen Abscheubekundungen blieben überschaubar. Für den Westen brach mit dem Angriff auf die beiden Türme des World Trade Centers in New York eine Epoche der Angst und Verunsicherung an, aber war die arabische Welt nicht schon seit Jahrzehnten verunsichert?

Viele Araber sahen 9/11 als gerecht an

Al-Qaida hatte den Tod ins Herz Amerikas getragen, die meisten Araber aber hatten Kriege selbst erlebt oder empfanden sich zumindest als Schicksalsgemeinschaft, die seit Jahrhunderten unter einem übermächtigen Gegner - dem Westen - litt. Ob Amerika Bagdad bombardierte, Israels Besatzungspolitik tolerierte oder den Polizeistaat Hosni Mubaraks unterstützte - am Ende sahen sich Iraker, Palästinenser und Ägypter als Opfer desselben, historisch beispiellosen Unrechts. Der 11. September, so dachten viele, demonstrierte den anderen nur mal, wie das ist.

Zehn Jahre später wirkt diese Lesart dramatisch veraltet. Als Osama bin Laden im Mai von einer Einheit der amerikanischen Navy Seals in seinem pakistanischen Gehöft erschossen wurde, reagierte die arabische Welt bemerkenswert desinteressiert. In Kairo marschierte eine Handvoll ultrakonservativer Salafisten vor der amerikanischen Botschaft auf. Ansonsten war die aufgewühlte Region mit sich selbst beschäftigt und der Frage, ob der neue Weg tatsächlich gangbar ist und wohin er führt.

Nur Monate zuvor hatten junge Männer und Frauen mit Twitter-Account und Facebook, aber ohne Koran und ohne Gewehr in 18 Tagen erreicht, was al-Qaida in Jahren nicht geschafft hat: den Zusammenbruch des Systems. Seit dem Fall der Herrscher in Tunesien und Ägypten ist al-Qaida mit der Tatsache konfrontiert, dass man die arabische Welt ändern kann, ohne zuvor Amerika zu vernichten, vor allem aber: ohne einen Schuss abzufeuern. Wofür brauchte man überhaupt noch Dschihadisten?
www.sueddeutsche.de/politik/zehn-jahre-a...ueberrollt-1.1127495
Ein ernüchternder Gedanke, daß man zur Strafverfolgung eines Ladendiebs bessere Beweise braucht als dazu, einen Weltkrieg anzufangen. Anthony Scrivener
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